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Grundsätzliches zur Ersten Hilfe bei Sportverletzungen

Treten trotz aller Vorsichtsmaßnahmen bei der sportlichen Aktivität Unfälle auf, sollte durch eine sofortige und konsequente Behandlung der Schaden möglichst gering gehalten werden. Lebensbedrohliche Zustände wie Herz-Kreislaufversagen, Atemstillstand und Bewußtlosigkeit werden nach den anerkannten Regeln der Ersten Hilfe (lebensrettende Sofortmaßnahmen) behandelt. Hierzu sei auf die entsprechende Literatur verwiesen. Jedem Trainer und Betreuer wird diesbezüglich ein 1. Hilfe Kurs dringend empfohlen (DRK).

Allgemeine Hinweise bei stumpfen Verletzungen

Wird das Gewebe von außen geschädigt, ohne daß es zu einer sichtbaren Zerreißung / Schädigung kommt, reagiert der Körper mit einem einheitlichen Grundmuster. In der ersten Phase tritt aus den erweiterten Venen und Lymphgefäßen vermehrt Flüssigkeit aus, was zu einer Anschwellung, Reizung der Schmerzrezeptoren und zu einer Einschränkung der Funktion führt. Die Prinzipien der Erstversorgung und auch der späteren Therapie richten sich nach diesen stets wiederkehrenden Erscheinungen. Zur Engerstellung der durch die Verletzung hervorgerufenen Weitstellung der Gefäße eignet sich am besten die Anwendung von Kälte. Dabei ist zu beachten, daß zu intensive Kälte auch gewebsschädigend wirken kann (Erfrierungen!) Kältesprays sind aus diesem Grunde nicht empfehlenswert. Soll nur eine Schmerzbehandlung erfolgen, z.B. bei einem Tritt gegen das Schienbein mit Stoß gegen die Knochenhaut (starke Schmerzhaftigkeit), so ist eine kurzfristige Kälteanwendung gerechtfertigt.

Bei einer Schwellung sollte die Einwirkzeit der Kälte jedoch längerfristig sein, da es nach Absetzen der kühlenden Maßnahmen zu einer reaktiven Zunahme der Durchblutung kommt und die Schwellung zunehmen kann. Am besten eignen sich in Eiswasser getränkte Binden, Eisbeutel mit gestoßenem Eis oder sogenannte Coolpacks, die auf eine Baumwollunterlage (z.B. Taschentch) gelegt werden. Eine weitere Maßnahme, die Schwellung gering zu halten, ist ein gut angelegter Kompressionsverband, der jedoch gewisse Kenntnisse erfordert, da bei fehlerhafter Anlage Stauungen und Gewebsschädigungen entstehen können. Dabei dürfen nur elastische Binden eingesetzt werden. Eine optimale Druckverteilung gelingt mit der Verwendung von Schaumstoffauflagen. Kommt es trotz des Verbandes zu stärkeren Beschwerden, so sollte dieser gelockert werden, weil sich unter dem Verband die Schwellung ausgebreitet haben kann und das Gewebe unter stärkerem Druck steht. Effektiv und risikolos ist die Lagerung.

Wenn möglich, sollte der verletzte Körperteil über Herzhöhe gelagert werden. So kann ein Teil des Blutes aus den Venen der Verletzten Extremität zum Körperinneren abfließen und der Blutgehalt in den Gefäßen vermindert sich deutlich, wodurch auch der Übertritt von Flüssigkeit aus dem Blut ins verletzte Gewebe deutlich vermindert wird.

Zusammengefaßt gilt für die beschriebene, im Sport sehr häufige Verletzungsart die sogenannte P E C H - Regel, wobei P für Pause, E für Eisanwendung oder andere kühlende Maßnahmen, C für Kompressionsverband und H für Hochlagern steht.

    • P - Pause
    • E - Eisanwendung
    • C - Kompressionsverband
    • H - Hochlagern

Offene Wunden

Offene Verletzungen im Sport bedürfen einer professionellen Behandlung. Als Erstmaßnahme kann zur Blutstillung eine sterile Wundauflage (Kompresse) zur Anwendung kommen, ggf. auch ein Druckverband bei starker Blutung. Die weitere Versorgung sollte im Rahmen der ärztlichen Behandlung stattfinden. Der Impfschutz gegen Wundkrampf (Tetanus) ist in jedem Fall unbedingt zu überprüfen.

Hitzeohnmacht / Kreislaufkollaps / Hitzeerschöpfung

Nach längerem Aufenthalt in warmer Umgebung, insbesondere bei körperlicher Belastung, kommt es zum Wärmestau mit weitgestellten peripheren Gefäßen und entsprechender Blutumverteilung. Durch körperliche Aktivität kann es zu starken Flüssigkeitsverlusten kommen.

Symptome:

  • Schwindel
  • Schwäche
  • "Schwarzwerden vor den Augen"
  • Bewusstseinsstörung bis zur Bewusstlosigkeit
  • Schnelle, flache Atmung
  • Schneller Puls, schwer tastbar
  • Blutdruckabfall
  • Haut gerötet, im Falle eines Kollaps auch blaß

Massnahmen:

  • Beruhigung des Betroffenen; in kühle, schattige Umgebung bringen
  • Bei Bewußtlosigkeit stabile Seitenlage
  • Beine hochlagern und kühlen
  • Rettungsdienst alarmieren

Vorbeugung:

  • dünne Kleidung, luftdurchlässig
  • Sonnenmütze tragen
  • Schatten suchen
  • direkte Sonne möglichst meiden

 

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