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Kniegelenk - Bandverletzungen


1. Risikosportarten:

Fußball, Eishockey, Handball, Skifahren, Basketball, Rugby, Judo

2. Anatomie:

Es gibt ein inneres und äußeres Seitenband, sowie ein vorderes und hinteres Kreuzband. Die Kreuzbänder verbinden den Oberschenkelknochen mit dem Unterschenkelknochen. Das innere Seitenband läuft vom Oberschenkelknochen zum Schienbeinkopf und ist direkt mit der Kniegelenkskapsel und dem Meniskus verbunden. Das äußere Seitenband läuft vom Oberschenkelknochen zum Wadenbeinköpfchen und ist nicht mit der Kapsel des Kniegelenkes verbunden.

3. Funktion:

Die Seitenbänder verhindern bei gestrecktem Knie das Abweichen zur Seite und bremsen die Drehung nach Außen (Außenrotation). Die Kreuzbänder sichern den gelenkigen Kontakt von Oberschenkel- und Unterschenkelknochen. Sie verhindern das Weggleiten des Oberschenkelknochens von der Gelenkfläche des Unterschenkelkopfes. Die Kreuzbänder bremsen sowohl die Überstreckung des Knies, als auch die Innenrotation und führen die Gelenkbewegung.

4. Verletzungsmechanismus:

- Stumpfe Gewalteinwirkung (durch Tritt, Schlag oder Stoß) von der Außenseite gegen das Kniegelenk oder von der Innenseite.
- Gewalteinwirkung von der Innenseite gegen das Kniegelenk oder am Fuß von der Außenseite.
- Verdrehung des Kniegelenkes mit fixiertem Fuß.

5. Symptome:

- Plötzlicher Schmerz während des Traumas (Unfall, Umknicken), je nach Richtung der Gewalteinwirkung auf der Innenseite oder auf der Außenseite des Knies, bzw. im Knie selber
- Immer wieder auftretender Schmerz wenn Stress auf das verletzte Band ausgeübt wird
- Lokale Druckschmerzhaftigkeit über den Ansätzen der Bänder
- Evtl. Ödeme bzw. Hämatome sichtbar. Bei einer Kreuzbandruptur kommt es meist auch zu einem Gelenkerguss
- Funktionseinschränkung des Kniegelenkes. Diese richtet sich nach der verletzten Struktur
- Es kommt zu einer Gelenkinstabilität, die meist später erst bemerkt wird

6. Erstmaßnahmen:

- Entsprechende Belastungen teilweise oder ganz aufheben
- Kühlen des betroffen Bereiches (dabei das Eis nicht direkt auf die Haut legen)
- Kompressionsverband, bei größeren Hämatomen, Gelenksergüssen oder Ödemen das Bein hochlegen

7. Diagnostik:

- Untersuchung durch den Arzt
- Bildgebende Verfahren, wie Röntgen, Kernspintomographie

8. Therapie:

a) Konservative Therapie
- Evtl. Einlagenversorgung
- Evtl. Orthese zur Stabilisierung des Kniegelenkes in der täglichen Belastung

b) Operative Therapie
Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten.

9. Physiotherapie / Rehabilitation:

- Manuelle Therapie
- Elektrotherapie
- Lymphdrainage
- Kryotherapie
- Stabilisierende, dehnende und kräftigende Maßnahmen, die von der Schmerzhaftigkeit und der Stabilität des entsprechenden Kniegelenkes abhängig sind
- Mobilisierung des Kniegelenkes, sofern auch Bewegungseinschränkungen vorhanden sind
- Gangschulung

10. Prävention:

- Entsprechendes Aufwärmprogramm vor jeder Belastung
- Dehnung der Beinmuskulatur sowohl vor als auch nach der Belastung. Bei Risikosportarten sollten stabilisierende Übungen als Ausgleich in das Training mit einbezogen werden.

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